Zur Jahreshauptversammlung des Gartenbauvereins Haßfurt trafen sich Mitglieder und Gäste im Mehrgenerationenhaus in Haßfurt. Vortrag: Die Antwort auf Schotter- und Kiesgärten – Gartengestaltung mit der Kraft einer großen Pflanzenvielfalt. Referent Heinz Müller
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Vereins Katrin Hiernickel und dem Vorstellen der Tagesordnung wurde ein anschaulicher Rückblick über das vergangene Vereinsjahr anhand zahlreicher Fotos präsentiert. So zum Beispiel der Besuch bei Biowinzer Zimmermann in Ziegelanger mit anschließender Weinprobe. Auch das Straßenfest mit dem Thema: Kartoffel – alte Sorten in aller Munde – konnte von den Mitgliedern in guter Erinnerung behalten werden, stand es doch wettertechnisch 2014 unter einem guten Stern. Im Mittelpunkt stand neben anderen interessanten Aktivitäten auch die alljährliche Blumenschmuckprämierung. Anschließend wurde mit dem Bericht der Kassiererin Christiane Hofmann finanziell Bilanz gezogen über die Aktionen des Vereinsjahres. Die Zahlen waren sehr optimistisch, da insbesondere das Straßenfest aufgrund des schönen Wetters als Erfolg verbucht werden konnte. Bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms zeigte die Vorstandschaft, dass sie sich kreativ mit dem Thema Garten beschäftigt hatte und ein spannendes Vereinsjahr auf die Mitglieder bzw. interessierte Gäste wartet. Die geplanten Aktivitäten beinhalten Lehrreiches (wie den Besuch des Gochsheimer Gemüsegartens und der Landesanstalten in Veitshöchheim) und Geselliges (wie eine Lindenpflanzung mit gemeinsamen Picknick, eine gruselig - schaurige Rückert - Lesenacht) sowie Bewährtes (Blumenschmuckprämierung und Straßenfest). Im Anschluss an die offizielle JHV begrüßte Katrin Hiernickel Heinz Müller, den Kreisfachberater für Gartenbau i.R., der zu einem Vortrag geladen war mit dem Titel: Die Antwort auf Schotter- und Kiesgärten – Gartengestaltung mit der Kraft einer großen Pflanzenvielfalt. Befindet sich unsere Gartenkultur auf Abwegen? Mit dieser Frage - untermalt mit anschaulichen Bildern von modernen Kiesgärten – startete Heinz Müller seinen Vortrag, in dem er ein leidenschaftliches Plädoyer für den Erhalt der fränkischen Gartenkultur hielt. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten und so konnte man in seinem Vortrag sicher auch Streitbares finden, denn sicher ist es manch einem Gartenbesitzer auch schon gelungen, Pflanzenvielfalt und Kiesgestaltung zu mischen. Dennoch konnte man bei vielen Fotos nur zustimmend nicken: Eintönigkeit in der Gartengestaltung wird gern verwechselt mit dem Wunsch nach Modernität. Dass viele Gartenbesitzer den Wunsch nach einem pflegeleichten Garten haben, ist zwar ein nachvollziehbarer, aber selten auch erfüllbarer Gedanke, denn auch in Kies und Schotter mischen sich mit der Zeit Flugunkräuter, kommt Laub und kommen Verschmutzungen hinzu, die nur durch aufwändige Pflege beseitigt werden können. Ein schöner Garten ist immer mit Arbeit verbunden, das wussten insbesondere auch die älteren Anwesenden, die jahrzehntelange Gartenerfahrung mit sich tragen. Das Hauptargument, sich bei der Anlage eines Gartens nicht zu sehr von dem Gedanken der Eintönigkeit leiten zu lassen, so Heinz Müller, ist aber die Freude am jahreszeitlichen Wechsel, der jeden Gartentag zu einem Fest werden lässt. So zeigte er in Folge, was der traditionelle Pflanzengarten an Reichtümern zu bieten hat, um dem Auge von innen oder außen Genuss zu bieten. Ob Clematis, Rosen, Hortensien oder die zahlreichen Sonnenhutarten, ob Blühsträucher oder einjährige Schönheiten – noch nie war das Angebot an Pflanzen so reichhaltig wie heute. Und mit ein bisschen Geschick und Lust kann der Garten einzigartig und individuell gestaltet werden und zu einer Oase, einem Ruheplatz für die Seele werden.